Stephan Schlick (Štěpán Šlik) ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten, die in Ostrov geboren sind. Er wurde am Heiligabend 1487 im Schloss als Sohn von Gräfin Elisabeth von Gutenstein und Kaspar Schlick (II). geboren. Die Geburt am Heiligabend lässt ahnen, dass er ein Kind des Glücks sein wird.
Nach dem Tod seines Vaters Kaspar (II.) übernahm er 1516 die Verwaltung der Ostrover Ländereien und Güter. Bereits zu dieser Zeit erlebte das Adelsgeschlecht der Schlicks einen Aufschwung, als 1516 Prospektoren auf den Herrschaftsgütern der Schlicks reiche Silbererzvorkommen entdeckten. Die erste silberhaltige Ader wurde bereits 1512 entdeckt, der intensive Abbau begann jedoch erst 1516. Unmittelbar danach gründete Stephan Schlick eine Stadt, in der Silbertaler mit einem Gewicht von 27,20 Gramm reinem Silber geprägt wurden. Während der zehn Jahre seiner Herrschaft wurde aus dem nach St. Joachim benannten Tal die Stadt Joachimsthal (Jáchymov), die für einige Zeit nach Prag die zweitgrößte Stadt im tschechischen Königreich wurde.
Die Prägung der Silbertaler
Am 9. Januar 1520 erhielt Stephan vom böhmischen Landtag die Erlaubnis zur Prägung der Taler. Mit einer Urkunde vom 17. Oktober 1523 wurde die Prägung von Silbermünzen nachträglich auch vom tschechischen und ungarischen König Ludwig II. (tschechisch Ludvík Jagellonský) genehmigt. Stephan Schlick und seine Brüder durften größere Groschen im Wert von Rheinischen Gulden, ihrer Hälften und Viertel prägen. Die in Jáchymov geprägten Münzen hießen Joachimsthaler Guldengroschen, daher stammen die späteren Namen Thaler – Tolar – Dollar. Die Joachimstaler waren im ganzen Land und im Ausland gültig und aufgrund ihrer Reinheit eine begehrte Währung. Die Joachimstaler hatten eine sächsische Münze namens “Klappmützentaler” als Vorbild. Die Prägung unterlag den sächsischen Münzvorschriften von 1518.
Stephan Schlick heiratete 1521 Margaretha Pflug von Rabenstein. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor – Sohn Moritz und Tochter Sibyla. Nach dem Tod von Stephan Schlick im Jahr 1526, als er zusammen mit König Ludwig II. (Böhmen und Ungarn) in die Schlacht von Mohács gegen die Türken zog, widerrief 1528 der tschechische König Ferdinand I. (Habsburger) den Schlicks das Recht, Münzen zu prägen. Die Jáchymover Münze wurde zur königlichen Münze. 1547 widerrief der König auch das Minenrecht in der Region Jáchymov. Moritz Schlick (1524-1578) verlor so alle Silberminen in der Region Jáchymov und in der Bergstadt Jáchymov.
Die Ausstellung „Die Schlicks und die Münzprägung in Ostrov“
Die Stadt Ostrov präsentiert in ihren Ausstellungsräumen nicht nur die Schlickschen und königliche Münzen aus der Jáchymover Münzstätte des 16. und 17. Jahrhunderts, sondern auch ein Porträt von Stephan Schlick. Zu sehen ist auch das Kostüm, das nach dem Originalgemälde von L. Cranach jr. genäht wurde und das von den Schweden aus der Kunstkammer von Rudolf II. (Habsburger) entwendet wurde. Eine Kopie des Originalporträts ist im Nationalmuseum in Stockholm in Schweden erhalten geblieben. Eine Kopie des Originalgemäldes ließ Königin Kristine anfertigen, der Maler der Kopie von 1667 ist David Frumerie. Ausgestellt ist auch ein seltener Schlickscher silberner Bierkrug – ein Kulturdenkmal – mit dem ältesten Schlickschen Taler, der vor 1520, also im Jahr 1519 geprägt wurde.
Miluše Kobesová
Kuratorin
Übersetzung ins Deutsche:
www.cesky-nemecky.cz
www.tschechisch-service.de
Roman Krakovič | Erfurt