menu close

DIE ARCHITEKTUR DER 1950er JAHRE IN DER KARLSBADER REGION UND IN SACHSEN

Diese Architektur ist in der Welt als Traditionalismus bekannt, in Deutschland wird sie als Nachkriegsmoderne und in der Tschechischen Republik als sozialistischer Realismus oder SORELA bezeichnet. All diese Begriffe schließen Baukonzepte ein, die sich streng nach den allgemeinsten antiken Regeln mit dem Schwerpunkt auf Symmetrie richten. Der regelmäßige Grundriss einer Stadt basiert auch auf den Theorien der Renaissance von “idealen” Städten. Diese Architektur enthält viele menschliche Maßstäbe und historische Bindungen. Es gibt markante dekorative Motive, Sgraffito und skulpturale Dekoration sowie andere ergänzende Elemente wie Gitter und Balkongeländer. Die dekorativen Elemente betonen nationale Motive – so zum Beispiel Lindenblätter in Böhmen und Eichenblätter in Sachsen. Die ursprüngliche Farbgestaltung der Gebäude ist auch von Bedeutung, im klassischen Schema wählte man helle Sand- und Ockertöne in Kombination mit roten Terrakotta- und Grauweiß-Farben, was man in Böhmen als Inspiration und Rückkehr zur Farbe der Volksarchitektur auslegte. Die dunkleren Farbtöne wurden bei architektonischen Elementen wie Fensterumrandungen, Gesimsen, Treppen, Bossen und Friesen genutzt. Diese Farben sollten auch die Verwendung eines edleren Materials wie des Natursteins vortäuschen. Beispiele für diese Architektur finden sich in vielen Teilen Europas. Ähnliche Gebäude finden sich auch in Österreich, Ungarn, Polen und Deutschland. Das größte Beispiel ist jedoch die französische Stadt Le Havre, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Vielleicht ist dies für uns Grund genug, der Architektur in Ostrov mit Respekt und Verständnis zu begegnen.

Besonders interessant finden wir, wie sich die Nachkriegsarchitektur in der Region Karlsbad und in Sachsen ähneln. Auf dieser Tatsache baut das Projekt mit dem offiziellen Namen “Architektur der 1950er Jahre in der Region Karlsbad und Sachsen” auf. Bezeichnend ist auch, dass dieses Projekt vom Haus der Kultur in Ostrov – dem wichtigsten Vertreter dieser Architektur – initiiert wurde. Im Rahmen dieses Projektes entstanden viele Infomaterialien, die nicht nur in den Informationszentren in Ostrov, sondern auch im weiten Umland auf beiden Seiten der tschechisch-deutschen Grenze verfügbar sein werden.

SORELA – MIT DEN AUGEN DER ARCHITEKTEN

Im Jahr 2003 fand im Haus der Kultur Ostrov eine öffentliche Diskussion statt. Das Thema lautete “Soll der große Teil der neuen Stadt Ostrov (Zahradní město) zur Denkmalzone erklärt werden?” Neben Vertretern der Stadt nahmen an dieser Diskussion auch Experten teil, die uns später ihre Ansichten zur Architektur der 1950er Jahre mitteilten.

 

Übersetzung ins Deutsche:
www.cesky-nemecky.cz
www.tschechisch-service.de
Roman Krakovič | Erfurt

 

© 2024 Stadt Ostrov