VI. Internationales historisches Symposium Ostrov trägt den Namen
„Ostrov in Europa, Europa in Ostrov“
Bereits zum sechsten mal findet in Ostrov im Termin vom 29. – 30. September 2023 eine Prestigeveranstaltung statt, die eine Gelegenheit zum Treffen der Fachleute mit der breiten Öffentlichkeit anbietet. Jedes Jahr wird sorgfältig das Thema ausgewählt, das mit der Ostrover Geschichte resoniert und uns auch in der Gegenwart anspricht. Auf welche Weise? Mindestens dadurch, dass wir uns während der interessanten Vorträge an die Geschichte, Baudenkmäler und den Nachlass erinnern, die uns unsere Vorläufer hinterlassen haben.
Bereits der Name des Symposiums allein verheißt etwas Einzigartiges, Außerordentliches. Wir haben vor, Ihnen bedeutende Persönlichkeiten, Herrscher, Diplomaten, Architekten und Künstler vorzustellen, deren Tätigkeit oder Besuch uns in Europa berühmt machte. Mehrere aus Schlackenwerth/Ostrov stammenden Produkte wurden ebenfalls weltbekannt. Im Jahr 2023 sind z. B. 150 Jahre seit der Gründung der weltberühmten Porzellanfabrik PULS – Pfeiffer & Löwenstein Schlackenwerth vergangen.
Es werden auch die bedeutenden Persönlichkeiten vorgestellt, beginnend mit Kaisern und Königen bis hin zu den Angehörigen der Adelsgeschlechter: die Reichsgrafen Schlick, die Herzöge von Sachsen-Lauenburg, die Markgrafen von Baden-Baden und die Großherzöge von Toskana (aus dem Toskana-Zweig des Hauses Habsburg-Lothringen), die als Eigentümer der Schlackenwerther/Ostrover Herrschaft die Stadt Schlackenwerth/Ostrov in Europa bekannt und berühmt machten.
Der strategischen Lage von Schlackenwerth/Ostrov waren sich auch die böhmischen Könige, Přemysl Ottokar II., Johann von Luxemburg und Karl IV. wohl bewusst, der die Bedeutung dieser königlichen Stadt am Handelsweg „via regia“ von Nürnberg nach Prag noch besonders betonte. Weltberühmt machte Ostrov/Schlackenwerth der Erzabbau edler Metalle (vor allem des Silbers) und zwar dank den Grafen Schlick, deren Familienzweig direkt in Schlackenwerth/Ostrov seinen Sitz hatte und in Joachimsthal die Joachimsthaler Taler geprägt hatte, die später eine Inspiration für den amerikanischen Dolar wurden.
Ein weiteres Geschlecht, das Schlackenwerth/Ostrov in Europa bekannt machte, war das der Herzöge von Sachsen-Lauenburg, das die Ostrover/Schlackenwerther Herrschaft im 17. Jahrhundert besaß. Sie schufen in Schlackenwerth/Ostrov das sog. „Achte Weltwunder“ – den europaweit berühmten Schlossgarten. Er wurde zum Vorbild nicht nur für die böhmischen, sondern auch für die ausländischen Gärten. Auch so kam Ostrov ins Europa.
Im September 1663 weihte Kardinal Ernst Albrecht Graf von Harrach, Erzbischof von Prag, die St. Anna-Begräbniskapelle, ein Familienmausoleum der Herzöge von Sachsen-Lauenburg in Schlackenwerth/Ostrov ein. Es wurde zum ersten Zentralbau des Heiligen Bezirks in Schlackenwerth/Ostrov und wird auch noch heute sowohl von Fachleuten als auch von Liebhabern der sakralen Architektur bewundert.
Nachdem Franziska Sibylla Augusta, Prinzessin von Sachsen-Lauenburg, den Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden geheiratet hatte, wurde Schlackenwerth/Ostrov zum zeitweiligen Hauptsitz der Baden-Badener Markgrafschaft. In dem Badener Schloss in Schlackenwerth/Ostrov (Prinzenpalast) wurden luxuriöse fürstliche Appartements mit Badezimmern errichtet, die selbst europäischen Herrschern nicht zur Verfügung standen. Dadurch übertraf Schlackenwerth/Ostrov andere Länder Europas.
Nach der Übersiedelung nach Rastatt zogen mit der Obrigkeit auch ihre Baumeister, Künstler und Handwerker mit, die sich vorher an der Errichtung der Schlackenwerther/Ostrover Residenz beteiligt hatten. Durch ihre direkte Tätigkeit und den unmittelbaren Einfluß wurden in Baden nicht nur bedeutende Persönlichkeiten des böhmischen Barocks, sondern auch zahlreiche, heute bereits vergessene Handwerker aus dem fernen Böhmen (Domenico Egidio Rossi und Michael Ludwig Anton Rohrer mit seinen Söhnen Johann Michael Ludwig und Johann Peter, der Bildhauer Jeremias Süssner u.a.), zu Trägern und Vermittlern von neuen künstlerischen Formen. Was ihre Bedeutung betrifft, übertraf die Schlackenwerther/Ostrover Architektur und die bauliche und künstlerische Tätigkeit die Grenze Böhmens und sogar der Habsburger Erbländer.
Die vorgeschlagenen Themenkreise (natürlich werden auch weitere, mit dem Thema des Symposiums zusammenhängende Beiträge willkommen sein):
- Eigentümer der Stadt und Herrschaft Schlackenwerth/Ostrov und deren Tätigkeit in Europa (Politik, Militär, Kunst, Architektur, Mäzentätigkeit usw.)
- Berühmte Besuche in Schlackenwerth/Ostrov (Kaiser Ferdinand I., Kaiser Josef II., Kaiser Franz I./II., Kaiser Franz Josef I., König Johann I. von Sachsen, Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen,Zarewitsch Alexei Petrowitsch, Charlotte Christine Sophia von Brunswick-Wolfenbüttel, König Otto I. von Griechenland, Prinz Eugen von Savoyen, Kardinal Ernst Albrecht, Graf von Harrach, Erzbischof von Prag, Prager Erzbischof Matthäus Sobek von Bilenberg, Graf Kaspar von Sternberg, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Sebastian Bach, Bohuslav Balbin)
- Verbindung Schlackenwerths/Ostrovs mit Europa – Industrie (Schlackenwerther/ Ostrover Porzellanfabrik PULS – Pfeiffer & Löwenstein Schlackenwerth, das Brauhaus), Transport und Verkehr, wissenschaftliche Tätigkeit
Wir laden Herzlich alle Geschichtefans zu den einzigartigen Präsentationen der Fachleute, die durch die sehr interessanten Beiträge die Besucher begeistern können. Das Symposium dauert zweit Tage und der Eintritt ist frei.
Das ausführliche Programm wird im August auf der Webseite icostrov.cz/de präsentiert.
Text: Mgr. Lubomír Zeman, Mgr. Miluše Kobesová
Úprava: Dita Poledníčková, Tourismusmanagerin der Stadt Ostrov
Übersetzung: Ing. Gabriela Kalinová, CSc.
